Jerusalem und der Tempelberg müssen laut dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu unter israelischer Souveränität bleiben. "Diese Konflikte sind unlösbar", sagte Netanyahu laut Kathpress bei einem Besuch des "Center for American Progress" in Washington. Israel sieht Jerusalem als seine ungeteilte Hauptstadt an, während die Palästinenser Ostjerusalem als ihre Hauptstadt beanspruchen.

Netanyahu machte demzufolge Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) für den stockenden Friedensprozess zwischen Israel und Palästina verantwortlich. "Ich bin bereit, jeden Moment und ohne Vorbedingungen mit Abbas zu sprechen. Er weigert sich", wird der Ministerpräsident zitiert.

Am Montag hatten sich laut Medienberichten rund 70 zionistische Rabbiner und Erzieher mit einer Petition an Netanyahu gewandt. Darin bekräftigten sie jüdische Ansprüche auf den Tempelberg, die älter seien als der Islam. Gegenwärtige Gebets- und Besuchsregelungen der heiligen Stätte könnten daher nur "temporär" sein. Zu den Unterzeichnern zählten unter anderem der Jerusalemer Oberrabbiner Arieh Stern, der Altstadtrabbiner Avigdor Nebenzahl sowie der für seine anti-arabische Polemik bekannte Oberrabbiner der nordisraelischen Stadt Safed, Shmuel Eliyahu.

Die Frage der Gebets- und Zugangsrechte zum Tempelberg sowie dessen Verwaltung sorgt seit langer Zeit für Konflikte. Besuche nationalistischer Israelis auf dem Tempelberg hatten in der Vergangenheit wiederholt zu teils gewalttätigen Proteste von Palästinensern geführt.

Der Tempelberg ist für Muslime und Juden eine wichtige heilige Stätte. An diesem Ort befand sich der zentrale jüdische Tempel bis zu seiner Zerstörung durch die Römer im Jahr 70. Mittlerweile erheben sich dort die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom; sie bilden die drittheiligste Stätte des Islam nach Mekka und Medina.