Slowenien hat einen Teil der Flüchtlinge, die am Donnerstagabend mit einem Zug aus Zagreb am Grenzübergang Dobova angekommen waren, nicht ins Land gelassen. "Wir werden die Flüchtlinge in kürzestmöglicher Zeit wieder nach Kroatien zurückschicken", sagte Polizeisprecher Anton Stubljar in einer Presseerklärung.

Rund 300 Flüchtlinge waren nach Angaben der Polizei mit dem Zug aus Zagreb am Donnerstagabend in Dobova angekommen. Die Hälfte davon konnte mit gültigen Dokumenten weiterreisen. Rund 150 Menschen, die keine geeigneten Dokumente hatten, wurden vorläufig in drei Waggons auf dem Bahnhof untergebracht.

Stubljar sagte, dass man auf die Bereitstellung eines Zuges durch die kroatischen Behörden warte. Unklar war jedoch am Abend, ob Kroatien die Flüchtlinge wieder einreisen lassen wird. Medienberichten zufolge kam es auch zu verbalen Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Erste Gruppe

Das war die erste größere Flüchtlingsgruppe, die aus Kroatien nach Slowenien einzureisen versucht hatte. Die Flüchtlinge kauften in Zagreb ihre Tickets für den Zug, der aus Belgrad über Ljubljana, Villach und Feldkirch nach Zürich fährt. Ihr Weg endete allerdings an der Schengen-Außengrenze.

Seit Mittwoch waren mehr als 9.000 Flüchtlinge in Kroatien eingetroffen. Der kroatische Ministerpräsident Zoran Milanovic sagte, dass sie in Richtung der Schengen-Staaten Ungarn und Slowenien weitergeschickt werden sollen.

"Inkorrektes Verhalten" Kroatiens

Der slowenische Ministerpräsident Miro Cerar kritisierte das Verhalten des Nachbarlandes indes als "inkorrekt". So habe es niemals eine Vereinbarung zwischen Zagreb und Ljubljana gegeben, einen Korridor für Flüchtlinge in Richtung Österreich einzurichten. Cerar hatte am Donnerstag dem eigens aus Wien angereisten Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) versichert, dass Slowenien seiner Verantwortung als Hüter der Schengen-Außengrenze gerecht werde.

Die slowenische Bahn hat in Absprache mit der slowenischen und kroatischen Polizei unterdessen den Zugverkehr über den Grenzübergang Dobova gestoppt, berichtete die Nachrichtenagentur STA. Am Donnerstagabend hätte hier ein weiterer internationaler Zug von Belgrad nach München fahren sollen, musste aber auf kroatischer Seite stehen bleiben, hieß es von der Bahn. Die Sperre bleibt bis Freitag früh aufrecht. In Dobova kommen täglich sieben internationale Züge aus Zagreb an. Über den Grenzbahnhof verläuft die einzige internationale Zugverbindung zwischen Serbien und Deutschland.