Bei einem Anschlag in der Hauptstadt des Tschad, N'Djamena, sind 15 Menschen getötet worden. Eine Attentäterin habe sich am Vormittag auf einem Markt im Zentrum der Stadt in die Luft gesprengt, sagte ein Polizeivertreter am Samstag. Über 70 Menschen wurden bei dem Attentat teils schwer verletzt, wie ein Polizeisprecher erklärte. Der Attentäter hatte sich demnach mit Hilfe einer Burka als Frau verkleidet und sprengte sich am südlichen Eingang des Zentralmarkts in die Luft.

Zunächst bekannte sich keine Gruppe zu der Tat. Der Verdacht fiel jedoch auf die vor allem in Nordnigeria aktive, islamistische Terrororganisation Boko Haram, die zuletzt mehrere Anschläge im Tschad verübt hat. Die Streitkräfte des zentralafrikanischen Landes beteiligen sich federführend an einer internationalen Truppe zur Bekämpfung der aus Nigeria stammenden sunnitischen Fundamentalisten.

Der Tschad ist zusammen mit Kamerun und Niger am Kampf gegen die radikale Islamistengruppe Boko Haram im Nordosten Nigerias beteiligt. Die Gruppe verübte zuletzt immer wieder Anschläge in den Nachbarländern.

Sicherheitsvorkehrungen verschärft

Der Polizeivertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, ein Polizist habe die mit einer Burka bekleidete Frau am Zugang zum Markt durchsuchen wollen. Da habe sie sich in die Luft gesprengt. Ein AFP-Reporter sah neun Leichen am Anschlagsort. Das Viertel um den Markt wurde weiträumig abgesperrt. Die Sicherheitsvorkehrungen in N'Djamena waren zuletzt deutlich verschärft worden. Mitte Juni waren bei einem Doppelanschlag auf eine Polizeischule und das Polizeihauptquartier 38 Menschen getötet worden. Zu dem Attentat hatte sich Boko Haram bekannt.

Nach dem Anschlag war das Tragen der Burka verboten worden. Boko Haram setzt immer wieder Selbstmordattentäterinnen ein, die ihre Sprengstoffgürtel unter dem Ganzkörperschleier verbergen.

In der nordöstlich gelegenen Stadt Maiduguri riss indes ein Selbstmordattentäter in einem dreirädrigen Fahrzeug mindestens eine Person mit in den Tod. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete hingegen von zwei Attentätern. Vier Personen sollen bei dem Anschlag verletzt worden sein, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete. Maiduguri gilt als Geburtsstadt der Terrorgruppe Boko Haram.

Die Extremistenorganisation kämpft seit 2009 im Nordosten Nigerias gegen den Staat. Im vergangenen Jahr dehnte sie ihre Aktivitäten auch auf die Nachbarländer aus, woraufhin diese ihre Streitkräfte in den Kampf gegen die sektenartige Gruppe schickten. Der gemeinsame Einsatz brachte einige Erfolge, doch kontrolliert Boko Haram weiter große Gebiete.