Die Venezianer sind aufgerufen, zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten des ersten Wahlgangs am 31. Mai zu wählen. Beim ersten Urnengang hatte es der Kandidat von Premier Matteo Renzi, Ex-Staatsanwalt Felice Casson, mit 38 Prozent auf Platz eins geschafft, hatte jedoch die für seine Kür notwendige 50-Prozent-Mehrheit verfehlt.

Felice Casson (Mitte)
Felice Casson (Mitte) © AP

Casson zieht nun gegen den von der rechtskonservativen Forza Italia unterstützten Unternehmer Luigi Brugnaro in die Stichwahl. Brugnaro kam in der ersten Runde auf 28 Prozent der Stimmen. Da der Mitte-Rechts-Block beim ersten Wahlgang insgesamt drei verschiedene Kandidaten gestellt hatte, hofft der Rechtskandidat Brugnaro, Ex-Chef des Industriellenverbands Confindustria in Venedig, noch aufholen zu können. Brugnaro wird auch vom Präsidenten der Region Venetien, Luca Zaia, unterstützt. Dieser hatte am 31. Mai mit einer Mehrheit von 50,1 Prozent die Wiederwahl bei den Regionalwahlen geschafft.

Das Thema Flüchtlinge sorgte im Wahlkampf für Debatten. Der Rechtskandidat Brugnaro will keine zusätzlichen Migranten in der Stadt aufnehmen. "Schluss mit der Einwanderung, zuerst muss man die Sicherheit der Stadt garantieren", sagte Brugnaro. Der Mitte-Links-Kandidat Casson zeigte dagegen mehr Bereitschaft, mit der Regierung bei der Versorgung der in Süditalien eintreffenden Migranten zu kooperieren.

Für Venedig ist diese Stichwahl besonders wichtig. Nach einem Korruptionsskandal, der mit der Festnahme des Bürgermeisters Giorgio Orsoni vor genau einem Jahr endete, will Venedig das Blatt wenden. Nach Orsonis Festnahme war der Gemeinderat aufgelöst und die Stadt unter Aufsicht eines Regierungskommissars gestellt worden.