Egal ob die Serie „Game of Thrones“ oder Peter Handke: Fabjan Hafner konnte über nahezu jedes Thema profund sprechen. Außerordentlich belesen und mit einer beeindruckenden Merkfähigkeit ausgestattet, war der in Feistritz im Rosental lebende Germanist und Slawist aber nicht nur ein Gewinn für jede Diskussion. Vor allem war der 49-Jährige, der gestern aus dem Leben geschieden ist, ein Gewinn für die Literatur.

Seine Lyrik, darunter „Freisprechanlage“ (erschienen 2001 bei Drava), bezeichnete Autorenkollege Alois Brandstetter einmal als „epigrammatisch verdichtete, am Sprachleib laborierende Gedichte“, in denen „das Festlegen der Sprache, das Festschreibende der Dichtung bewusst gemacht wird“. Seine Gedichte wurden auch in Literaturzeitschriften wie den „manuskripten“ abgedruckt.

Für seine Übersetzungen aus dem Slowenischen (unter anderen Florjan Lipuš, Gustav Januš und Uroš Zupan) wurde Hafner, der seit 1998 Mitarbeiter am Musil-Institut in Klagenfurt war und es zwischenzeitlich auch interimistisch leitete, mehrfach ausgezeichnet (Petrarca-Übersetzerpreis 1990, Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzung 2006).

Als Literaturwissenschaftler beschäftigte sich der Kärntner Slowene und Lehrbeauftragte der Universität Klagenfurt unter anderem intensiv mit Peter Handke, zuletzt war er Mitherausgeber von Gedichten von Christine Lavant sowie einem Band zu ihrem 100. Geburtstag („Drehe die Herzspindel weiter für mich“).

Das Mitgefühl gilt seiner Frau und den beiden Töchtern sowie allen, die ihn als warmherzigen und klugen Menschen geschätzt haben.

Das Begräbnis findet am 14. Mai um 14 Uhr auf dem Ortsfriedhof in Suetschach statt. Das Musilhaus Klagenfurt richtet am 8. Juni - es wäre sein 50. Geburtstag gewesen - zu seinen Ehren eine Gedenkveranstaltung aus. Noch bis 19. Mai liegt außerdem im Musilinstitut ein Kondolenzbuch aus (Klagenfurt, Bahnhofstr. 50, 1. Stock).

MARIANNE FISCHER