Es ist einer der prestigeträchtigsten Auftritte, die es jährlich im Showgeschäft gibt - nun werden Coldplay in der Halbzeitpause der nächsten Super Bowl auftreten. Dies wurde am Freitag sowohl von den Veranstaltern als auch von der Band selbst bestätigt. Als spezieller Gast könnte US-Star Beyonce ein Super-Bowl-"Comeback" feiern.

Die britische Band um Sänger Chris Martin werde beim Finale der American-Football-Liga im Februar im kalifornischen Santa Clara auf der Bühne stehen, teilten die Veranstalter am Donnerstag (Ortszeit) mit. Laut Medienberichten gibt es zudem Gespräche, auch Beyonce in der Halbzeitpause auftreten zu lassen. Die Sängerin hat am neuen Album von Coldplay mitgewirkt.

"Wir sind so aufgeregt und geehrt und begeistert, in der Halbzeit-Show zu spielen", sagte Martin in einem Promotion-Video. "Das ist der größte Moment in der Karriere unserer Band. Ich bin wirklich sehr nervös. Wir werden alles geben, was wir haben", versprach Martin.

Die Auftritte in der Halbzeit der Super Bowl zählen zu den begehrtesten überhaupt. Heuer sahen allein in den USA 118,5 Millionen Menschen den Auftritt von Katy Perry. Kurz nach dem Termin des Football-Finales am 7. Februar 2016 will Coldplay laut einem Bericht des "Wall Street Journal" mit dem Verkauf von Tickets für eine US-Tour beginnen. Die Band veröffentlichte am Freitag ihr siebentes Album "A Head Full of Dreams".

"A HEAD FULL OF DREAMS" - UNSERE ALBUM-KRITIK:

Coldplay: „A Head Full of Dreams“. Warner.
Coldplay: „A Head Full of Dreams“. Warner. © KK

Kaltes Spiel und Schaumzucker

Coldplay veröffentlichen heute (4.12.) ein neues Album. Was hat das mit Marshmallows zu tun? Sehr viel! Von Bernd Melichar

Ende der 60er-Jahre gab es den Begriff des Bubblegum-Pop. Das waren pickige Songs, die sich gezogen haben wie Kautschis: „Yummy Yummy“, „Sugar Sugar“ und so – nicht nur für Diabetiker eine Gefahr für Leib, Lauscher und Leben.
Jetzt droht erneut Unerhörtes. Die Band Coldplay, die einst wunderbar zärtliche Indie-Songs in die Soundlandschaft pflanzte, veröffentlicht heute ihr siebentes Album. Es heißt „A Head Full of Dreams“, und im Kopf formt sich flugs ein traumhaft passender Titel für diese Art von Musik: Marshmallow-Pop. Das schaumige Zeug besteht aus Zucker (75 Prozent), Eisschnee, Geliermittel sowie Aroma- und Farbstoffen. Und aus genau diesen Bestandteilen setzt sich die Musik von Coldplay anno 2015 zusammen.
Der Unterschied zum Bubblegum-Pop: Aus „Yummy Yummy“ wurde „Di Fa Da“ und „Du Bi Dub“. Sänger und Frontmann Chris Martin – ein politisch hochkorrekter Edelmann, aber keine talentverwöhnte Edelfeder – treibt das Spiel mit den Worten auf die Silbenspitze und reimt traumverloren vor sich hin: „My Heart ba bum bum bum bum“. Gastsängerin Beyoncé steuert einige knackige „Ahs“ bei, Avicii sind für die „Ohs“ zuständig, und als besonders origineller Zuckerguss wurde sogar die Stimme von Barack Obama ins Studio eingeflogen. Na bum!
Die Songs heißen „Bird“ (natürlich mit Vogelgezwitscher) oder „Hymn for the Weekend“ oder „Fun“. Sie sind laut PR-Phalanx ein superfröhlicher Beweis dafür, dass es Chris Martin nach der Trennung von Gwyneth Paltrow wieder supergut geht. Auf dem Vorgängeralbum „Ghost Stories“ ist es ihm nämlich furchtbar schlecht gegangen, weil: Gwyneth-Schmerz und so. Aber egal, ob es Herrn Martin gut oder schlecht geht, die kreativen Folgen sind verheerend.
Übrigens: Was Chris Martin seinen Fans zumutet, kann er ohne ernährungsethische Bedenken auch selbst genießen. Es gibt vegane Marshmallows.

Coldplay: „A Head Full of Dreams“. Warner.