In Kärnten wollte sie eigentlich immer nur eines: Ruhe haben. Davon gab es heuer nicht so viel: Im Mai stand Heidelinde Weis im Stadttheater Klagenfurt auf der Bühne, im Sommer sah man den Fernsehliebling bei diversen Anlässen – vom Festival des nichtkommerziellen Films am Klopeiner See bis zum Jubiläum „25 Jahre Schloss am Wörthersee“.

Am heutigen 17. September feiert sie selbst „ausnahmsweise“ Geburtstag, den „fast sehr dicken“ 75sten. „Eigentlich ist es ja mein erster, in Villach“, scherzt Heidelinde Weis, die seit einigen Monaten wieder in ihrer Geburtsstadt lebt. Eine zierliche Kämpferin, die nach der Diagnose Multiple Sklerose fünf Jahre im Rollstuhl saß, eine Krebserkrankung überstand und sich Mitte der 1980er Jahre rar machte, um sich um ihren kranken Mann, den Theaterleiter Hellmuth Duna, zu kümmern. Nach seinem Tod 1998 wagte sie auch beruflich einen Neubeginn und führte an der Komödie im Bayerischen Hof in München erstmals Regie – bei der Boulevardkomödie „Nächstes Jahr – gleiche Zeit“ mit Heiner Lauterbach.

Heidelinde Weis mit Harald Leipnitz im Filmspaß

Deutschland war schon früh bald die Karriereleiter für die Tochter eines kaufmännischen Angestellten in Villach. Noch während der Schauspielausbildung am Wiener Max-Reinhardt-Seminar gab Heidelinde Weis ihr Fernsehdebüt als Tochter der ORF-„Familie Leitner“ und spielte am Theater in der Josefstadt. Engagements und Gastspiele in Berlin und München schlossen 1960 nahtlos an. Eine ihrer erfolgreichsten Rollen war Jean Anouilhs „Colombe“, die sie über 200 Mal spielte, erstmals 1964 an der Berliner Schaubühne und 1980 auch für das Fernsehen. „Ideal besetzt“ fand man sie in dieser Rolle als „zartes braves Geschöpf“ und begeisterte sich für ihre „reine Naivität“.

Heideline Weis im

Der Durchbruch beim Fernsehen kam 1971 als „Frau in Weiß“, Serienauftritte („Derrick“, „Schwarzwaldklinik“, Pilcher und Ähnliches) banden sie an Deutschland. „Aus Österreich kam auch selten etwas“, sagte Heidelinde Weis im Interview mit der Kleinen Zeitung. Dann schon lieber Kino („Die Tote von Beverly Hills“) und eine Schallplatte, die sie sich von ihren Freunden Dieter Hildebrandt und Werner Schneyder gewissermaßen „absegnen“ ließ: „Dass ich gleich den Schallplattenpreis bekommen habe, hat mich ja umgeworfen.“

USCHI LOIGGE