Wenn Tom Cruise heute, Donnerstag, Abend bei der Weltpremiere von "Mission: Impossible - Rogue Nation" über den roten Teppich läuft, ist sie für internationale Fotografen und Kamerateams im Hintergrund optimal ins Bild gerückt: die Wiener Staatsoper. Auch im Film ist das Haus am Ring, das Regisseur Christopher McQuarrie vergangenen August als Drehort diente, eindrucksvoll inszeniert.

Rund 1000 Gäste

Rund 1.000 geladene Gäste können sich bereits heute, zwei Wochen vor dem heimischen Kinostart am 6. August, auf der IMAX-Leinwand in der Staatsoper ein Bild von Wien im Film machen: Schon nach rund 15 Minuten erscheint die Stadt bei Nacht, mit einer Luftaufnahme über dem Stephansdom eingefangen. Gleich darauf geht es erstmal in den Untergrund, wo Simon Pegg als Agent Benji Dunn, gerade aus einer U-Bahn der Linie U2 steigend, ein mysteriöses Paket erhält. Der kuriose Schnittfehler im Trailer, der im Gegenschuss aus der alten eine moderne U-Bahn-Garnitur machte, ist im Endprodukt zwar verschwunden - dafür, und das wird Wienern sofort auffallen, führt die Rolltreppe der Station Schottenring im "Mission: Impossible"-Universum kurioserweise direkt vor die Staatsoper.

Eindrucksvoll

Die ist dann in weiterer Folge eindrucksvoll und umfassend in Szene gesetzt: Während das Publikum Puccinis Oper "Turandot" lauscht, macht sich Tom Cruise als Agent Ethan Hunt hinter den Kulissen auf die Jagd auf einen möglichen Terroristen. Dafür durchläuft er sämtliche Winkel des Opernhauses, von der Feststiege über die Technik- und Kostümräume bis hin zur Hinterbühne, auf der er sich in schwindeliger Höhe einen erbitterten Zweikampf liefert - zu den Klängen der weltberühmten Arie "Nessun Dorma".

Wie Ethan Hunt der Situation entkommt, ist Wienern noch von den Dreharbeiten vergangenen Sommer in Erinnerung: Da seilte sich Cruise, mit Co-Star Rebecca Ferguson bzw. ihrem Stunt-Double um den Oberkörper geschnallt, spektakulär vom Dach der Oper ab. Bombastischer als die Aktion selbst sind zuvor die Luftaufnahmen, die Cruise und Ferguson auf der Flucht am Operndach zeigen. Und während sich die beiden kurz darauf in einem Auto in Sicherheit wiegen, fliegt ein anderes vor der Oper in die Luft - mit hochrangigem Politiker darin. Der - und auch das stößt wohl nur heimischen Zusehern auf - spricht übrigens Deutsch mit bundesdeutscher, nicht österreichischer Färbung.

Neuinszenierung

"Viele Reiseentscheidungen werden auch aufgrund von Filmmotiven getroffen", betonte zuletzt etwa Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) den touristischen Wert von in Österreich gedrehten Großproduktionen wie zuletzt auch "Woman in Gold" oder Bond-Abenteuer "Spectre". Für einen Ansturm an Touristen auf die Oper sind die Weichen jedenfalls gelegt: Für das kommende Frühjahr hat die Staatsoper eine Neuinszenierung von "Turandot" angesetzt.