Beste Stimmung unterm Flugdach der Grazer Messehalle. Auch auf der Bühne. Deutschlands Soul-Hohepriester Xavier Naidoo hatte sich Graz als zweite Station seiner Sommertour ausgesucht. Und als Gag zu seinem Auftritt am Sonntag Abend Handschellen angelegt - die er sich von einer Konzertbesucherin gleich wieder abnehmen ließ: Schließlich lautet das Motto der Tournee "Frei sein".

"Vielen Dank, Graz!"

"Das fühlt sich gleich besser an", so der entfesselte Barde, der seinem Grazer Publikum mit der ganz großen Charmeoffensive entgegentrat: Das letzte Live-Konzert ist schon zwei Jahre her? Egal, sagt Naidoo, er fühle sich hier richtig zuhause: "Vielen Dank, Graz, für dieses Gefühl." Später baut er die Stadt in einen seiner bekanntesten Songs ein: "Ich kenne nichts, das so schön ist wie du, Graz!"

Das Publikum dankt's mit Mitsingchören und Applausgewitter zu Songs wie "Nicht von dieser Welt", "Alles kann besser werden", "Wir haben alles Gute vor uns", "Bitte hör nicht auf zu träumen", "Ich brauche dich", "Dein Weg", "Bei deiner Seele". Schwer gemacht wird das den Konzertbesuchern nicht: Bei aller Weihestimmung wird eineinhalb Stunden durchwegs mit schönem Druck durchgespielt, kokettiert die Band mit Reggae und basslastigen Texturen.

Liebesgabe

Naidoo selbst ist stimmlich bestens disponiert, was den mitunter ziemlich pappigen Sound auf dem Messe-Freigelände aber auch nicht entschuldigt. Als Gast hat er Rapper Nico Suave dabei, gemeinsam bestreiten die beiden gut gelaunt dessen Song "Danke". Später folgt noch eine etwas schleppende Version von Christina Stürmers "Mitten unterm Jahr" - eine Liebesgabe ans österreichische Publikum, aber auch ein Hinweis auf die aktuelle Staffel von Naidoos Erfolgsformat "Sing meinen Song" auf Vox. Dort zählt er Stürmer zu den aktuellen Gästen.

Druckvolle Show: Xavier Naidoo Sonntag Abend auf dem Grazer Messegelände
Druckvolle Show: Xavier Naidoo Sonntag Abend auf dem Grazer Messegelände © Martin Wiesner/MCG

Den Sensationserfolg der ersten "Sing meinen Song"-Staffel liefert Naidoo natürlich auch noch ab - als erste Zugabe: Andreas Gabaliers "Amoi seg ma uns wieder", sehr elegisch nur mit Gitarrenbegleitung vorgetragen.

Der Volks-Rock-n-Roller ließ sich den Gig übrigens nicht entgehen: Mit Käppi und Sonnenbrille gut getarnt, genoss er, gemeinsam mit Freundin Silvia Schneider, mitten im Publikum seinen größten Hit als einigermaßen privaten Moment.