Wenige Wochen vor Beginn der Bayreuther Festspiele gibt es Wirbel um ein angebliches Hügelverbot für die scheidende Festivalchefin Eva Wagner-Pasquier. "Ring"-Dirigent Kirill Petrenko erwog wegen der heftigen Turbulenzen sogar eine Absage für die diesjährigen Richard-Wagner-Festspiele (25. Juli bis 25. August), wie er am Freitag erklärte.

"Nur die Verantwortung und der Respekt meinen Kollegen in Bayreuth gegenüber, die ich nicht so knapp vor Beginn der Proben im Stich lassen kann, hält mich davon ab, meine Mitwirkung aufzukündigen", teilte Petrenko mit. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete über das angebliche Hügelverbot für die Festspielchefin. Wagner-Pasquiers Anwalt Peter Raue sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe im Jänner ein Schreiben erhalten, wonach Wagner-Pasquier in künstlerischen Vertragsangelegenheiten und beim Casting kein Mitspracherecht mehr haben solle.

Zudem solle die 70-Jährige vom 1. Juni bis zum 20. Juli nicht auf dem Grünen Hügel anwesend sein. Es gebe seinen Recherchen zufolge allerdings keinen derartigen Beschluss der Gesellschafterversammlung, sagte Raue. Zu den Gesellschaftern gehören neben dem Bund und dem Land Bayern noch die Stadt Bayreuth sowie die Mäzenatengesellschaft Freunde von Bayreuth. Deren Chef Georg von Waldenfels ist Vorsitzender der Gesellschafterversammlung. Er sagte der Online-Ausgabe des "Nordbayerischen Kuriers", es habe Überlegungen gegeben, "ob jemand, dessen Vertrag ausläuft, sein Amt vielleicht ruhen lässt, wenn Entscheidungen gefällt werden, die die Zeit nach ihm betreffen".

Wagner-Pasquier leitet die Festspiele mit ihrer Halbschwester Katharina Wagner. Im September 2015 soll sie aus der Festivalleitung ausscheiden.

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