Die Entscheidung über das ORF-Frühstücksfernsehen "Guten Morgen Österreich" fällt im Juni. Gibt es grünes Licht für das Projekt, dann soll das neue Format im Frühjahr 2016 starten, wie ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz im Gespräch mit der APA erklärte. Das Frühstücksfernsehen soll zwischen 6.00 und 9.00 Uhr ausgestrahlt werden und eine starke regionale Komponente erhalten.

"Wir haben in der Geschäftsführung beschlossen, dass wir das Projekt bis Ende Juni ausarbeiten und dann eine endgültige Entscheidung treffen", sagte Wrabetz am Mittwoch nach einer Sitzung der ORF-Landesdirektoren, in der es um das Vorhaben ging. Laut Wrabetz handelt es sich um "ein Projekt der Landesstudios, das bei mir in der Bundesländerkoordination angesiedelt ist". Die Projektleitung liegt demnach bei den Landesdirektoren Roland Brunhofer (Salzburg), Karlheinz Papst (Burgenland) und Norbert Gollinger (Niederösterreich). Die Projektleitung in der ORF-Zentrale übernimmt "Seitenblicke"-Sendungsverantwortlicher Alex Hofer, der zuletzt schon die ORF-Bundesländer-Show "9 Plätze - 9 Schätze" verantwortete. Zum Projektteam gehört auch der Koordinator der Landesstudios in der Generaldirektion, Robert Ziegler. Der Moderator von "Niederösterreich heute" ist Betriebsrat und gehört seit 2011 als Belegschaftsvertreter dem ORF-Stiftungsrat an.

"Zielrichtung ist es, dass die Frühstückssendung im Frühjahr 2016 beginnt", so Wrabetz. "Aufgabe des Projektteams ist es, auch herauszuarbeiten, ob es rund um den Nationalfeiertag schon ein Vorläuferprogramm gibt." Ebenso möglich seien Überlegungen Richtung ORF 2-Vorabend. "Im Prinzip geht es um in der Früh, aber wenn es intelligente Verknüpfungen mit dem Vorabendprogramm gibt, sind auch die Gegenstand des Projektumfangs." Mittels mobilem Studio in einem ORF-Truck soll das ORF-Frühstücksfernsehen aus Österreichs Gemeinden übertragen werden. Aus der zentralen Fernseh-Information werden laut Wrabetz "ZiB"-Elemente für die neue Info-Schiene am Morgen beigesteuert. Details dazu würden nun ausgearbeitet.

Die Kosten für das Projekt schätzte man ORF-intern zuletzt auf rund sieben Millionen Euro. Wrabetz: "Es wird ein einstelliger Millionenbetrag sein, aber es ist Aufgabe des Projektteams, das im Detail auszuarbeiten." Ein Teil der Ausgaben könnte durch Werbung und Produktionszuschüsse wieder hereingespielt werden. Rechtlich kann der ORF "Guten Morgen Österreich" in drei Teile splitten, was entsprechende Werbeblöcke ermöglichte. Ähnlich ist man in der Vergangenheit schon bei der ORF 2-Vorabendschiene vorgegangen.

Nach dem Projektbeschluss erhalten alle Landesstudios zwei zusätzliche Mitarbeiter, in der ORF-Zentrale sollen sechs bis zehn zusätzliche Mitarbeiter zur Abwicklung der Sendung engagiert werden. Dass es wegen des neuen Formats zu Umschichtungen oder Einsparungen in anderen Bereichen kommt, wollte der ORF-General nicht gänzlich ausschließen: "Es soll nicht so sein, dass dafür andere Programme reduziert werden, aber aus Kosteneffizienzsteigerungen kann es schon aufgebracht werden. Das ist viel Geld, aber auch nur so viel, wie wir für ein Groß-Event ausgeben. Und dafür bekommen wir drei Stunden Programm pro Tag."