Das Lieblingskuscheltier geht verloren, Eltern lassen sich scheiden, Abschiednehmen, um zur Schule zu gehen oder gar der Tod eines lieben Menschen – Kinder sind während ihres Wachstums in vielerlei Hinsicht mit Trauer und Schmerz konfrontiert. Unsere Gesellschaft hat es sich aber angeeignet, alles „Traurige“ von Kindern fernzuhalten, in der Annahme, ihnen dadurch unnötiges „Leid“ zu ersparen. Dem ist nicht so, sehr wohl aber kommt es darauf an, wie man es dem Kind näherbringt. Aus diesem Grund und noch vielen weiteren wurde das Projekt „Hospiz macht Schule“ vom Förderverein Kinderhospiz Sonnenmond in Zusammenarbeit mit der Hospizbewegung Kärnten ins Leben gerufen.

Eigene Ausbildung

17 Mentoren, darunter auch zwei Lavanttalerinnen und ein Lavanttaler, wurden in eigenen Kursen dazu ausgebildet, um in den Schulen die Themen Altern, Sterben, Tod und Trauer mit allen Altersklassen aufarbeiten zu können. „Wir möchten erreichen, dass Kinder und Jugendliche für diese Themen sensibilisiert werden und so Tabuthemen ein bisschen aufgehoben werden können“, sagt Initiatorin Sabine Grünberger. An einigen Schulen in Kärnten wurde mit dem „Unterricht“ bereits begonnen, im Lavanttal geht es nächstes Jahr los. In der Volksschule St. Ulrich wird Gertraud Ellersdorfer (40) mit dem Projekt im Jänner starten. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass oft kleine Abschiede für Kinder schon schwer sein können. Wir können die Kinder nicht davor schützen, aber wir können ihnen helfen damit umzugehen.“ Sie möchte den Kindern vor allem einen Raum geben – „einen Raum, der ihnen erlaubt, auch einmal traurig zu sein und das auch zu zeigen. Und es ist wichtig, den Kindern mit Ehrlichkeit zu begegnen“, sagt die diplomierte Krankenschwester.
Auch im Oberen Lavanttal werden Maria Weinberger (58) aus Reichenfels und Paul Feimuth aus Preitenegg die Bildungseinrichtungen besuchen, um dort mit den Kindern über diese Themen zu sprechen.

„Im Alltag ausgeblendet“

„Durch die ,Hospiz-macht-Schule’-Stunden haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, mit uns über Themen zu sprechen und nachzudenken, die im Alltag ausgeblendet sind“, sagt Weinberger. Gemeinsam mit den Lehrern wird der Unterricht im Rahmen von circa drei Doppelstunden gestaltet.
Eigene Folder – auch zur Information für die Eltern – liegen ebenso auf. „Kinder sollen eine positive, angstfreie Einstellung zum Tod bekommen. Außerdem lernen sie die Möglichkeit kennen, mit dem auftretenden Problem besser umzugehen“, sagt Grünberger.
MARTINA SCHMERLAIB