Die einen sorgen sich um die Fische, die anderen um die Vögel. Weil auf der Speisekarte des Kormorans bevorzugt Karpfen stehen, ist zwischen den Fronten nur wenig Platz. Dementsprechend unterschiedlich sind die Auffassungen, wenn es um den Bestand der Ruderfüßer geht. Laut jüngster Zählung des Vereins „Birdlife“ sollen es kärntenweit 318 sein. Laut Kurt Schneider vom Fischverein „Äsche“ kann diese Gesamtzahl nicht stimmen, weil es allein am Ossiacher See drei Standorte mit jeweils 70 bis 80 Kormoranen gebe. „Durch diese unfairen und unwissenschaftlichen Zahlen kommt sehr viel böses Blut in die Angelegenheit. Wir können belegen, dass es nur einen Schlafplatz mit maximal 130 Tieren gibt“, sagt Remo Probst, Leiter des „Birdlife“-Regionalbüros Süd.
Für die Fischer steht jedenfalls fest, dass der Kormoran eine ernste Bedrohung für den Fischbestand darstellt. „Betroffene Angelvereine stehen vor dem Dilemma, entweder die Pacht des Fischwassers aufzugeben oder den Verlust durch Besatzfische auszugleichen, was mit hohen Kosten verbunden ist“, sagt „Äsche“-Obmann Schneider.