Kärnten steht eine politisch gewichtige Woche bevor.  Montag soll in Wien auf Beamtenebene wieder über den 343 Millionen Euro Kredit verhandelt werden, den Kärnten dringend von der Bundesfinanzierungsagentur braucht. Nur noch wenige Wochen reicht die Liquidität des Landes. Landeshauptmann Peter Kaiser und Finanzreferentin Gaby Schaunig (beide SPÖ) hoffen, dass bei den Knackpunkten Einigung erzielt werden kann; auch weil danach möglicherweise noch eine Politrunde mit Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) notwendig ist.

Von roter Seite gibt es jedenfalls Rückenstärkung für Kaiser & Co. Am Donnerstag kommt Bundeskanzler Werner Faymann in die Landesregierung, als „Zeichen der Solidarität“ wie es heißt. Seine Position: „Es darf nicht um ein Bestrafen für vergangene Fehler einer abgewählten Politik gehen“, Kärnten müsse auf seinem richtigen Weg zur Seite gestanden werden.

Schützenhilfe für die Kärntner kam Sonntag auch vom steirischen Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ). Im Puls4-Interview meinte er, es sei für ihn „unerträglich, Kaiser und sein Team zu sehen, wie man Knie rutschend nach Wien pilgert. Das ist demütigend.“ Voves hofft, „dass die Bundesregierung ihren Kurs wechselt“, denn in Kärnten werde jetzt ausgebadet, „was Jörg Haider den Menschen dort eingebrockt hat“. Schelling solle „etwas gefühlvoller mit Kärnten umgehen“, appellierte Voves deutlich.

Ob auch Bundespräsident Heinz Fischer deutliche Worte zu Kärnten finden wird? Er eröffnet am Donnerstag Abend in Villach die ersten Europäischen Toleranzgespräche, die bis Samstag mit hochkarätiger Besetzung in Fresach stattfinden. Das brisante Thema: Möglichkeiten zur friedlichen Überwindung internationaler Konflikte. Kärnten hat so die Chance, mit Anderem als dem Finanzdesaster Präsenz zu zeigen.