Mehrere Volksschüler haben in Wien-Favoriten einen Igel durch Tritte so schwer verletzt, dass das Tier eingeschläfert werden musste. Das gab der Wiener Tierschutzverein (WTV) am Dienstag in einer Aussendung bekannt. Vereinspräsidentin Madeleine Petrovic beklagte zunehmende Gewalt Minderjähriger gegen Tiere.

Petrovic erinnerte an einen Fall im Sommer vergangenen Jahres, bei dem eine aus sieben Buben bestehende Gruppe im Lainzer Tiergarten aus Langeweile zwei Wildschwein-Frischlinge zu Tode gequält hatten. Zwei 14-Jährige - als einzige der Bande strafmündig - wurden zu drei Monaten bedingter Haft und zur Absolvierung einer Psychotherapie verurteilt.

Tierquäler Drittklässler

Bei den am Dienstagvormittag erwischten Buben handelt es sich nach Angaben von WTV-Sprecher Oliver Bayer um Drittklässler. Auf sie war eine Frau aufmerksam geworden, als sie den Angaben zufolge vor ihrer Schule auf den Igel eintraten, der in einem Gebüsch saß. Die Zeugin schnappte das Tier und die Buben, marschierte mit ihnen in die Direktion und ließ die Tierrettung verständigen. Der Igel wurde ins Tierschutzhaus nach Vösendorf gebracht, wo Tierärztinnen keine andere Möglichkeit blieb als ihn einzuschläfern.

"Wir haben bereits bei dem Vorfall in Lainz gewarnt, dass derartige Kinder und Jugendliche tickende Zeitbomben sind. Denn wer bereits in jungen Jahren hilflose Tiere quält und tötet, schreckt auch oft vor Gewalt gegen Menschen nicht zurück. Es gibt eine Fülle von Studien, die klar beweisen, dass extremste Grausamkeiten gegen Tiere oder sadistische Tierquälereien fast immer die 'Einstiegsdroge' zu Misshandlungen von Menschen, von Schwächeren, von Kindern oder alten Menschen sind", erklärte Madeleine Petrovic. Um die "Kette der Gewalt" zu durchbrechen, fordert sie einen Round Table mit der Familienministerin, dem Justizminister und der Innenministerin. Außerdem erneuerte sie ihre Forderung nach Einführung von Tierschutz als verpflichtenden Unterrichtsfach. Darüber hinaus will der Tierschutzverein die strafunmündigen Buben anzeigen.