Die Pizzeria "Casa Nostra" im elften Pariser Bezirk nahm am Freitagabend offiziell den Betrieb wieder auf. Bei der Wiedereröffnung des gegenüber liegenden Lokals "Cafe Bonne Biere" im Dezember war das Medieninteresse allerdings deutlich größer gewesen.

Der Besitzer der Pizzeria klagt, dass ein Skandal über ein angeblich verkauftes Video seiner Überwachungskamera sein Geschäft ruiniert habe. Islamistische Attentäter hatten am 13. November vor der Pizzeria "Casa Nostra" und dem "Cafe Bonne Biere" fünf Menschen erschossen. Insgesamt wurden bei den Anschlägen 130 Menschen getötet.

Die britische Zeitung "Daily Mail" hatte später Videobilder von der Schießerei auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Aufgenommen wurden sie von der Überwachungskamera der Pizzeria. Medienberichten zufolge sollen die Journalisten dem Besitzer 50.000 Euro dafür gezahlt haben. Viele Franzosen reagierten empört.

Eröffnungsfeier

Zur offiziellen Eröffnungsfeier am Freitag kamen dann auch nur zehn Gäste. Besitzer Dimitri Mohamadi führt das auf die negative Berichterstattung zurück - und weist die Vorwürfe erneut zurück. Früher sei sein Lokal "richtig gut gelaufen", sagt er. "Jetzt gehen sogar die Stammgäste vorbei." Er habe vier Mitarbeiter entlassen müssen und fühle sich auch selbst "demoralisiert". Anders als die anderen attackierten Restaurants habe er nicht einmal eine Entschädigung bekommen.

Nach dem "Cafe Bonne Biere" hatten auch das attackierte Restaurant "Comptoir Voltaire" und die Bar "Le Carillon" wieder eröffnet. Die Konzerthalle Bataclan, wo bei der Anschlagsserie 90 Menschen getötet worden waren, ist weiterhin geschlossen.

Islamistische Angreifer hatten bei einer koordinierten Anschlagsserie auf das Bataclan, eine Reihe von Bars und Restaurants und die Fußballarena Stade de France 130 Menschen getötet und rund 350 weitere verletzt. Zu dem tödlichsten Anschlag in der Geschichte Frankreichs bekannte sich die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).