Zielfahnder des Bundeskriminalamtes haben innerhalb weniger Tage einen international gesuchten Räuber und einen Betrüger festgenommen. Der 19-Jährige soll im Mai in Deutschland mit zwei Komplizen ein Ehepaar brutal überfallen haben. Er verletzte bei seiner Festnahme in Niederösterreich einen Polizisten. In Wien nahmen die Fahnder einen Russen fest, der wegen Betrugs gesucht worden war.

Der 19-Jährige wird verdächtigt, als Mitglied einer dreiköpfigen Bande am 8. Mai in Norderstedt in Schleswig-Holstein einen Pensionisten in seiner Wohnung brutal überfallen, gefesselt und verletzt zu haben. Das Trio erbeutete eine wertvolle Armbanduhr, Ringe und die Fahrzeugschlüssel. Als die Männer die Wohnung verließen, schlugen sie auch noch die Ehefrau des Pensionisten mit einem Schlagstock nieder, die Frau wurde schwer verletzt.

Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein nahm zwei Männer fest, dem dritten gelang die Flucht. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass der 19-Jährige sowohl in Deutschland als auch in Österreich unter falschen Namen um Asyl angesucht hatte. Die Fingerabdrücke - die er auch beim Überfall hinterlassen hatte - waren in der Datenbank vorhanden. Durch den Datenabgleich wurden laut Bundeskriminalamt beide Asylanträge als gefälscht verifiziert. Der 19-Jährige wurde schließlich in Wolkersdorf im Weinviertel ausgeforscht. Dort war der Marokkaner bei einer Freundin untergekommen.

Vergangenen Montag, am 12. Oktober, wurde er festgenommen. Er leistete dabei Widerstand, es kam zu einem Handgemenge. Bei der Eskortierung zum Auto riss sich der 19-Jährige los, schlug einem Zielfahnder ins Gesicht und rannte davon. Wenige hundert Meter weiter wollte er sich auf der Toilette eines Lokals einsperren, er wurde dabei erneut von den Zielfahndern festgenommen. Ein Fahnder erlitt leichte Verletzungen im Gesicht. Der 19-Jährige wurde in das Landesgericht Korneuburg überstellt und wegen Widerstands gegen die Staatsanwaltschaft angezeigt.

Zweite Festnahme

Vier Tage später, am 16. Oktober, wurde der 52-jährige Russe in Wien-Landstraße festgenommen. Er soll als Generaldirektor einer russischen Firma mit Verträgen über Lieferungen von Erdölprodukten und Darlehensverträgen rund eine Million Euro erbeutet haben. In Zusammenarbeit mit dem russischen Verbindungsbeamten konnten die Zielfahnder den Mann in der Bundeshauptstadt ausforschen. Auch der mutmaßliche Betrüger wurde in das Landesgericht Korneuburg überstellt.