Rund 40 Menschen, darunter überwiegend ausländische Touristen, befanden sich seit Mittwoch in der Gewalt der Ureinwohner, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Nach dem Eintreffen von Polizei und Behördenvertretern wurde die Gruppe am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) freigelassen.

Der peruanische Polizeichef Vicente Romero sagte im Radiosender RPP, die Ureinwohner wollten sich mit der Entführung Gehör verschaffen für ihre Forderung, dass der Autobahnbau in ihrer Region abgeschlossen werde. Die Touristen seien gewaltlos festgehalten worden.

Der Chef der für Naturschutzgebiete zuständigen Behörde Sernanp, Pedro Gamboa, sagte im Fernsehsender Canal N, den Ureinwohnern sei klar gemacht worden, dass sie mit der Entführung eine Straftat begingen. Die Touristen würden in einer Herberge übernachten und dort ärztlich und mit Lebensmitteln versorgt. Sie würden am Freitag in ihre Heimatländer zurückkehren.

Der Reiseleiter der Gruppe, Juan Jose Salas, sagte vor der Freilassung in einem Telefonat mit Canal N, die Demonstranten hätten "alles" beschlagnahmt, darunter die Boote. In der Gruppe seien viele ältere Menschen. Ein Mann sei verletzt, nachdem er gefallen sei. Salas zufolge waren die Touristen verängstigt. Sie hätten in großer Hitze mit wenig Nahrung ausharren müssen. Unter den Touristen seien Deutsche, Briten und US-Bürger.

Die Reisenden waren in zwei Booten in Richtung des Manu-Nationalparks unterwegs gewesen, als sie von den Ureinwohnern festgehalten wurden. Rund 200 Demonstranten hinderten sie nach Behördenangaben daran, den Ort zu verlassen.

Die protestierenden Ureinwohner stammen aus den Gemeinden Nativa Diamante, Isla de los Valles und Boca Manu in der Region Madre de Dios. Die Naturschutzbehörde hatte den Bau der Autobahn wegen fehlender Studien über die Auswirkungen auf die Umwelt stoppen lassen. Zudem meint die Behörde, dass der Autobahnbau die Entwaldung sowie die Ausbreitung illegaler Minen begünstige.