Ein mutmaßlicher Islamist ist nach einem Messerangriff auf eine Polizistin am Donnerstag in Berlin von der Polizei erschossen worden. Bei dem Angreifer handelte es sich um den 41-Jährigen Rafik Y., wie die Berliner Staatsanwaltschaft am frühen Abend mitteilte. Er war demnach als gefährlich eingestuft und stand unter polizeilicher Beobachtung.

Rafik Y. war 2008 in Stuttgart zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden, nachdem er zusammen mit Komplizen im Jahr 2004 einen Mordanschlag auf den damaligen irakischen Ministerpräsidenten Ijad Alawi während eines Berlin-Besuchs des Politikers geplant hatte.

Die Polizei war nach eigenen Angaben am Donnerstagvormittag per Notruf darüber informiert worden, dass ein Mann im Bezirk Spandau Passanten auf dem Gehweg bedrohe und sich seltsam verhalte, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Als ein Beamter und eine Beamtin vor Ort aus ihrem Fahrzeug ausgestiegen seien, habe der Mann die Beamtin mit dem Messer direkt angegriffen.

Beamtin schwer verletzt

Im Anschluss kam es zu einem Handgemenge, bei dem auch der andere Polizist attackiert worden sei, sagte am Abend der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Dabei habe dieser mehrere Schüsse abgegeben. Der später als Rafik Y. identifizierte Angreifer wurde dabei verletzt und starb wenig später.

Auch die Polizeibeamtin sei durch einen Schuss ihres Kollegen versehentlich getroffen worden, sagte Steltner. Zuvor sei sie durch Messerstiche von Rafik Y. im Hals-Schulter-Bereich schwer verletzt worden.

Die Polizistin wurde den Polizeiangaben zufolge mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Am Abend war sie laut Staatsanwaltschaft nicht mehr in Lebensgefahr. Insgesamt waren auf den Notruf hin vier Funkstreifenwagen zum Tatort an der Berliner Heerstraße beordert worden.

Unter polizeilicher Führungsaufsicht

Nach seiner Haftentlassung war Rafik Y. vom Bundeskriminalamt (BKA) weiter als islamistischer Gefährder eingestuft. Den Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft zufolge stand er zum Zeitpunkt des Messerangriffs weiterhin unter polizeilicher Führungsaufsicht. Auch habe er eine elektronische Fußfessel tragen müssen, die er jedoch vor der Tat abgestreift habe. Rafik Y. wohnte in Berlin.

Passanten wurden nach dem vorläufigen Ermittlungsstand bei dem Vorfall nicht verletzt. Allerdings prüften die Behörden nach eigenen Angaben noch einen möglichen Zusammenhang mit einem anderen Messerangriff, der sich zuvor ereignet hatte.