Zwei in Soest (Nordrhein-Westfalen) lebende Syrer sind wegen Schlepperei festgenommen worden. Sie zählten zur Crew des Flüchtlingsschiffes "Blue Sky M", das im Jänner mit 796 Migranten an der Küste der süditalienischen Hafenstadt Gallipoli gelandet war, berichtete die italienische Polizei am Mittwoch.

Die beiden Männer werden beschuldigt, die Migranten an Bord auf unmenschliche Weise behandelt zu haben. Bilder zeigen, wie Männer, Frauen und Kinder wie Vieh auf dem unter moldauischer Flagge fahrendem Schiff zusammengepfercht worden waren. Einige von ihnen mussten auf dem Fußboden liegen. Aufgenommen wurden die Bilder von einer 30-jährigen Syrerin, die im siebenten Monat schwanger mit ihren Eltern und zwei jüngeren Schwestern die gefährliche Reise nach Europa angetreten hatte. Ihr Ehemann war drei Wochen zuvor auf die gleiche Weise nach Europa gelangt.

Von Küstenwache gerettet

Die italienische Küstenwache hatte die syrischen Flüchtlinge an Bord der "Blue Sky M" gerettet. Die Schleuser hatten das Schiff verlassen und führerlos im Mittelmeer zurückgelassen. Die Küstenwache konnte es erst acht Kilometer vor der italienischen Küste stoppen und damit eine Kollision mit der felsigen Küste verhindern. Der Fall hatte international für Empörung gesorgt.

Das Schiff war vom türkischen Hafen Mersin in der Nähe der syrischen Grenze gestartet. Die Insassen bezahlten jeweils mehrere tausend Dollar für die Überfahrt nach Europa. Der Syrer, der den Frachter steuerte, sagte, die türkischen Behörden hätten die "Blue Sky M" vor dem Ablegen überhaupt nicht kontrolliert. Zwei Tage später ließen Schleuser auf dem Frachter "Ezadeen" rund 360 Flüchtlinge zurück. Auch sie wurden von der italienischen Küstenwache gerettet.