Die Menschheit hat die Gesamtleistung der Natur heuer in weniger als acht Monaten aufgebraucht. Ab dem heutigen Donnerstag - dem Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) - übersteigt unser ökologischer Fußabdruck die Biokapazität der Erde. Wir leben nun bis Jahresende von den "Reserven" unseres Planeten.

"Die Menschheit entnimmt damit mehr Ressourcen aus der Natur, als diese jährlich erneuern kann, und hinterlässt mehr Treibhausgase, als die Erde nachhaltig verkraften kann", so die Umweltschutzorganisationen WWF, Global 2000 und Greenpeace am Mittwoch.

Das Global Footprint Network berechnet jährlich die auf der Erde verfügbare Biokapazität - das Potenzial der Natur, die entnommenen Ressourcen zu erneuern und Schadstoffe abzubauen - und stellt es dem ökologischen Fußabdruck gegenüber, dem Maß für die menschliche Inanspruchnahme der Naturleistungen. Ist die Beanspruchung größer als der Nachschub, spricht man von einem "Overshoot" - der ökologischen Überschuldung.

Es bräuchte 1,6 Erden

Somit lebt die Menschheit ab dem 13. August über ihre Verhältnisse - sozusagen auf Pump. Im Moment beansprucht die Menschheit bereits so viele Ressourcen, dass es 1,6 Erden bedürfte, um diese nachhaltig bereitzustellen. Bei bestehenden Trends wird die ökologische Schuld etwa 2030 bereits einen ganzen zusätzlichen Planeten ausmachen. "Diese Überbeanspruchung des Planeten zeigt sich schon heute in geplünderten Meeren, vernichteten Urwäldern, kaputten Böden, schwindender Biodiversität und allen voran im Anstieg des CO2 in der Atmosphäre", warnte Bernhard Kohler vom WWF.

Österreicher besonders ressourcenintensiv 

In der Alpenrepublik war der global faire Anteil am Planeten bereits am 26. April aufgebraucht. Würde die gesamte Menschheit so ressourcenintensiv leben wie Herr und Frau Österreicher, wären drei Planeten von der Qualität der Erde erforderlich. "Ein weltweiter Bankrott der Natur hätte verheerende Folgen für alle Menschen", warnte Bernhard Wohner von Global 2000.