In der Flüchtlingskrise im Mittelmeer steht für Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Rettung von Menschenleben an erster Stelle. Merkel habe im Kabinett deutlich gemacht, dass es in erster Linie darum gehen müsse, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, sagte Vize-Regierungssprecherin Christiane Wirtz am Mittwoch in Berlin.

Die verstärkte Seenotrettung stehe auch im Zehn-Punkte-Plan der EU-Kommission an erster Stelle. Wichtig seien außerdem der Kampf gegen Schlepper und die Stabilisierung der Herkunftsländer. Nach Meinung der Kanzlerin seien Bilder von ertrinkenden Menschen mit den Werten der EU nicht vereinbar.

Am Wochenende waren bei einem Schiffsunglück vor der Küste Libyens vermutlich 800 Menschen umgekommen, die auf dem Weg nach Europa waren. Erst wenige Tage zuvor waren vermutlich rund 400 Flüchtlinge im Mittelmeer gestorben. Seither wird kontrovers über die EU-Flüchtlingspolitik debattiert. Die EU-Kommission hat inzwischen einen Zehn-Punkte-Plan aufgestellt, über den an diesem Donnerstag die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer beraten sollen.

Geplant ist demnach ein Ausbau der Seenotrettung. Außerdem sollen leere Boote von Schleusern zerstört werden. Details sind aber noch unklar. Ein Außenamtssprecher sagte, die Überlegungen zum Umgang mit Schlepperschiffen steckten noch einem "sehr frühen Stadium".