Polizeibehörden in mehreren europäischen Ländern haben einen Schlag gegen ein Schleppernetzwerk aus dem Kosovo durchgeführt. Im Rahmen der Operation "Limax" wurden am Dienstag 46 Personen in sieben Staaten festgenommen. Die Täter sollen in den vergangenen fünf Monaten rund 10.000 Personen aus dem Kosovo über Serbien und Ungarn in westeuropäische Staaten geschleppt haben.

"Sehr effizientes Netzwerk"

Der Direktor des Bundeskriminalamtes (BK), Franz Lang, sagte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien, dass sich seit dem Herbst des Vorjahrs rund 50.000 Bürger aus dem Kosovo auf den Weg nach Westeuropa gemacht hatten. "Wir haben gefühlt, dass da ein sehr effizientes Netzwerk dahinterstecken muss", schilderte der BK-Chef den Ausgangspunkt der Ermittlungen. Neben einer diplomatischen Offensive, in deren Rahmen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) im Februar den Kosovo besucht und dabei die Bürger davor gewarnt hatte, den Versprechungen von Schleppern Glauben zu schenken, setzten sich die Ermittler auf die Spur der Täter.

Die Kriminalisten merkten bald, dass ein Gutteil der Menschentransporte über Kärnten lief. Die Kärntner Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß berichtete, dass man bei einem gestoppten Transport den Beweis bekommen hatte, dass ein Schleppernetzwerk für einen Gutteil des Flüchtlingsstroms aus dem Kosovo verantwortlich war.

Acht Festnahmen in Österreich

Ermittlungen der Landeskriminalämter Kärnten und Wien sowie des Bundeskriminalamtes, international unterstützt und koordiniert von Europol und Eurojust, führten am Dienstag zur Kulmination der Operation "Limax". In Tschechien wurden 16 Personen, in Frankreich zwölf, in Österreich acht, in Ungarn vier - darunter der mutmaßliche "Mastermind" des Netzwerks -, im Kosovo drei, in der Slowakei zwei und in Deutschland ein Verdächtiger festgenommen.

Die österreichischen Ermittler stellten bei Hausdurchsuchungen neben Unterlagen, Handys und Kfz rund 50.000 Euro Bargeld sicher.