Die Autorin und Gesundheitsreferentin Nina Messinger hat das Fach gewechselt und stellt am Donnerstag um 18 Uhr ihren Dokumentarfilm „Hope for All“ im KIZ Royal in Graz vor. Danach gibt es eine Gesprächsrunde, auch Fragen aus dem Publikum sind willkommen. In Folge wird der Film in weiteren heimischen Kinos gezeigt (siehe unten). DVD und Blu-Ray sind ab 13. Oktober erhältlich.
Der Film behandelt unseren Umgang mit sogennanten Nutztieren – und die daraus erwachsenden Probleme. Die Lösung liegt, so der Tenor der 26 im Film zu Wort kommenden Experten, auf unseren Tellern. "Unser Einkaufskorb ist ein machtvolles Werkzeug", sagt die gebürtige Niederösterreicherin, die in ihrem rund eineinhalb Stunden langen Erklärstück nicht nur einen beunruhigenden Status quo dokumentiert, sondern auch Zusammenhänge aufzeigen möchte.
Dabei holt die Quereinsteigerin im Filmgeschäft prominente Fürsprecher vor die Kamera: allen voran UN-Friedensbotschafterin Jane Goodall oder Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises.
Es sind starke Aufnahmen, die auf den Zuseher einwirken. Beinhalten sie doch Bilder, die wir gerne ausblenden. Trotz dieser Realität ist die Botschaft positiv: Verändern wir unser Essverhalten, so verändern wir den Planeten.
Interview mit Filmemacherin Messinger
Sie haben bereits das Buch "Du sollst nicht töten! - Plädoyer für eine gewaltfreie Ernährung" zu diesem Themenkomplex geschrieben, warum haben Sie das Medium gewechselt, worin lagen die Herausforderungen?
Messinger: Nachdem 2011 mein Buch erschienen ist, wollte ich noch stärker auf die Zusammenhänge zwischen westlicher Ernährung, unserer Gesundheit, Umweltzerstörung und Tierleid eingehen und diese Zusammenhänge aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Ich habe mich für das Medium Film entschieden, weil es die Möglichkeit bietet, Menschen gut und direkt zu informieren, zudem wirken Bilder oftmals stärker und nachhaltiger als Worte.
Was das Filmemachen angeht, bin ich Quereinsteigerin. Ich habe anfangs vieles unterschätzt – den zeitlichen und organisatorischen, den technischen und finanziellen Aufwand. Ich musste in kürzester Zeit viel Neues lernen, hatte aber das große Glück fachlich versierte, inspirierende und hilfsbereite Menschen kennen zu lernen.
Wie lange haben Sie an dem Film gearbeitet?
Messinger: Ich habe über dreieinhalb Jahre daran gearbeitet. Mit den ersten Interviews habe ich 2012 begonnen.
Wie haben Sie den Film finanziert?
Messinger: Mit Eigenkapital, privaten Unterstützern und Spenden. "Hope for All" ist ohne staatliche Förderungen entstanden.
Es gibt schon viele Bücher, Studien und Dokumentationen über Ernährung, Umweltschutz oder Massentierhaltung. Was macht Ihren Film aus?
Messinger: Zum einen die Fülle an Menschen, die zu Wort kommen: 26 Protagonisten aus Europa, Indien und den USA - darunter namhafte Experten wie Jane Goodall, T. Colin Campbell oder Vandana Shiva - zeigen Fakten und Zusammenhänge auf. Dokumentationen wirken meist sehr nüchtern. Mir war es wichtig, neben der Faktenlage auch eine emotionale Komponente einzuweben. Diesen Aspekt habe ich in anderen Dokumentationen oft vermisst. "Hope for All" ist ein Film, der bewegen soll, aber zugleich auch Lösungen vermittelt und an die Wichtigkeit der Eigenverantwortung erinnert. Diese Balance finde ich sehr wichtig, damit Veränderung passieren kann.
Man bekommt auch das Innere von Schlachthöfen und Tierfabriken zu sehen. Wie haben sie die Dreharbeiten dort erlebt?
Messinger: Wir haben teilweise Archivmaterial verwendet, teilweise selbst gedreht. Das war nicht schön, aber am härtesten ist das natürlich für die Tiere selbst.
Wie geht es bei Ihnen nun weiter?
Messinger: Zunächst werde ich mich noch dem Film und der Verbreitung seiner Inhalte widmen. Konkret ist auch eine englische Version geplant, die bald fertig werden soll.
Matthias Reif