Dieser Umstand trägt unter anderem auch zu aktuell niedrigen Geburtenraten bei. Zu diesem Ergebnis kommt eine mit Daten aus dem Schweizer Haushaltspanel (SHP) durchgeführte Studie der österreichischen Demografin Doris Hanappi.
1.634 Personen in der Studie
In ihrem durch ein APART-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) geförderten Forschungsprojekt widmete sich Hanappi an der University of California in Berkeley (USA) mit Kollegen der Universität Lausanne (Schweiz) dem Zusammenhang zwischen Arbeitsplatzsicherheit und Familienplanung. Analysiert wurden die Angaben von 1.634 Personen im Alter zwischen 22 und 45 (Frauen) bzw. 55 (Männer) Jahren in Paarbeziehungen über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren. Das SHP kombiniert Haushaltsdaten mit Informationen zu demografischen Ereignissen, Kinderwunsch und jobbezogenen Indikatoren.
Ergebnis: Steigt die Angst um den Arbeitsplatz, neigen höhergebildete Männer und Frauen mit konkretem Kinderwunsch dazu diesen aufzugeben. Umgekehrt ist die Sache interessanterweise nicht so klar. Sinkt bei höhergebildeten Frauen die Angst um den Arbeitsplatz, können nämlich zwei Effekte auftreten: Die einen entwickeln signifikant häufiger einen Kinderwunsch, die anderen geben diesen häufiger auf. Die Forscher erklären sich das damit, dass eine höhere Arbeitsplatzsicherheit zwar einerseits die Ressourcen steigert, um Kinder zu bekommen - umgekehrt steht dem jedoch oft ein starkes Engagement am Arbeitsplatz gegenüber.
Auch eine erhöhte Arbeitsplatzsicherheit der Männer trägt nicht unbedingt zur Realisierung des Kinderwunschs bei. "Dies lässt darauf schließen, dass die Verwirklichung des Kinderwunsches vor allem von der Arbeitsplatzsituation der Frauen, deren möglichen Opportunitätskosten (wie Karriereeinbruch und Gehaltseinbußen) und Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren, abhängen", betonen die Studienautoren.
Bei Personen mit niedriger bzw. geringer Bildung ist die Situation etwas anders. Bei ihnen steigt die Wahrscheinlichkeit, ihren Kinderwunsch aufzugeben, nicht mit der persönlichen Arbeitsplatzunsicherheit, sondern mit einer Verschlechterung der generellen wirtschaftlichen Situation.