In einem am Mittwoch erscheinenden Buch hebt Ex-Papst Benedikt XVI. die ausschlaggebende Bedeutung des Priesterzölibats hervor. Der Zölibat ist laut dem emeritierten Papst notwendig, "damit unser Weg zu Gott weiter das Fundament unseres Lebens bleiben kann", heißt es im Buch, das Josef Ratzinger gemeinsam mit Kardinal Roberto Sarah geschrieben hat.

Auszüge aus dem Buch, das der französische Verleger Fayard herausbringt, wurden von der französischen Tageszeitung "Le Figaro" in ihrer Online-Ausgabe am Sonntagabend veröffentlicht. "Ich kann nicht schweigen", schrieben Ratzinger und Sarah und zitierten dabei einen Spruch des Heiligen Augustins.

"Wir haben uns getroffen, unsere Ideen und Sorgen ausgetauscht. Wir haben im Schweigen gebetet und meditiert", hieß es in einer von "Le Figaro" zitierten Stelle des Buchs. Ratzinger und Sarah tauschten in den vergangenen Monaten Briefe zum Thema der Amazonien-Synode im vergangenen Herbst aus.

Appell gegen die Aufhebung des Priesterzölibats

"Wir haben beschlossen, allen Gläubigen die Früchte unserer Arbeit und unserer spirituellen Freundschaft zur Verfügung zu stellen", schrieben der emeritierte Papst und der Kardinal. Ihr Appell gegen die Aufhebung des Priesterzölibats erfolge in einem "Geist der Liebe und der Einheit der Kirche". "Wenn Ideologie trennt, vereint Wahrheit die Herzen", wurden die beiden Autoren zitiert.

Die Amazonien-Synode im Vatikan war Ende Oktober nach dreiwöchigen Beratungen zu Ende gegangen. In ihrem Schlussdokument sprachen sich die Synodenväter dafür aus, die Bischöfe sollten die Voraussetzungen dafür schaffen, dass für Gemeinden des Amazonas-Gebiets, die besonders unter Priestermangel leiden, auch entsprechend ausgebildete Familienväter geweiht werden können. Eine allgemeine Aufhebung des Zölibats ist damit nicht verbunden.