Das indonesische Parlament des weltweit bevölkerungsreichsten muslimischen Landes beginnt demnächst mit Beratungen über eine Verschärfung des Strafrechts.
Der Präsident des Repräsentantenhauses, Bambang Soesatyo, forderte am Dienstag, "homosexuelle Exzesse" zu verbieten. Zugleich machte er "schwulen Lebensstil" für Morde, die Immunschwächekrankheit HIV und Pädophilie verantwortlich.
Homosexuelle im Visier der Behörden
In dem südostasiatischen Inselstaat mit mehr als 255 Millionen Bürgern ist Homosexualität nicht verboten. Seit einiger Zeit gehen Polizei und andere Behörden aber verstärkt gegen die Szene vor. In der halbautonomen Provinz Aceh, wo islamisches Recht gilt, wurde ein schwules Paar öffentlich ausgepeitscht. Vergangene Woche wurden dort zwölf Transgender von der Polizei in Männerkleider gesteckt. Außerdem schnitt man ihnen die Haare ab.
Soesatyo behauptete in einem Zeitungsbeitrag unter anderem, dass Homosexuelle Kontakt zu Minderjährigen suchten, weil sie "Schwierigkeiten haben, Partner zu finden". "Wenn diese Leute ihren Lebensstil ausleben, wird das sehr Besorgnis erregend." Deshalb müsse der Staat einschreiten.
Im Entwurf für ein neues Strafrecht heißt es unter anderem, dass Personen, die bei einer "unanständigen Handlung" mit Minderjährigen ertappt würden, mit bis zu zwölf Jahren Haft bestraft werden können. Auf gleichgeschlechtlichen Sex sollen bis zu eineinhalb Jahre Gefängnis stehen, auf Sex vor der Ehe bis zu fünf Jahre.