Ein drohender Ausbruch des Vulkans Agung versetzt Bewohner und auch Urlauber auf der indonesischen Ferieninsel Bali in Alarmzustand. Die Regierung ordnete am Montag an, rund 100.000 Menschen müssten die Umgebung des Agung verlassen. Die Behörden riefen die höchste Warnstufe aus.

Hunderte Flüge gestrichen

Der Flughafen der Inselhauptstadt Denpasar wurde geschlossen, hunderte Flüge gestrichen. Auf Bali halten sich derzeit auch rund 550 österreichische Urlauber auf. Die österreichische Botschaft hat einen Mitarbeiter auf die Insel geschickt. "Wir helfen vor allem bei der Logistik", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Thomas Schnöll der APA. Insgesamt ist die Lage übersichtlich.

Die Rauch- und Aschewolke stieg 3400 Meter hoch in den Himmel
Die Rauch- und Aschewolke stieg 3400 Meter hoch in den Himmel © AP

Rund 40.000 Bewohner seien bereits aus dem Gefahrengebiet geflohen, teilte die indonesische Katastrophenschutzbehörde am Montag mit. Diese Zahl müsse jedoch noch mehr als verdoppelt werden.

Der Vulkan Agung stößt seit einigen Tagen eine Rauch- und Aschewolke aus, am Montag stieg die Wolke 3400 Meter hoch in den Himmel. Die Behörden riefen deshalb bereits die höchste Warnstufe aus. Die Sperrzone wurde von sieben auf zehn Kilometer im Umkreis des Vulkans erweitert.

In nahegelegenen Dörfern ging Asche nieder, tausende Schutzmasken wurden an die Einwohner verteilt. Die zahlreichen Notunterkünfte füllten sich zusehends. "Ich bin beunruhigt, weil ich mein Haus zurückgelassen habe", sagte der 36-jährige Bauer Putu Suyasa, der ebenfalls geflohen war.

"Explosive Eruptionen"

Es seien andauernd Erschütterungen zu spüren, berichtete der staatliche Vulkanologe Gede Suantika. Die Katastrophenschutzbehörde erklärte, der Asche-Ausstoß am Mount Agung sei gelegentlich begleitet von "explosiven Eruptionen" und einem "schwachen Dröhngeräusch". Nachts würden zunehmend Feuerstrahlen beobachtet. "Das deutet darauf hin, dass die Gefahr eines größeren Ausbruchs imminent ist."

Der Vulkan Agung liegt 75 Kilometer vom beliebten Urlaubsort Kuta entfernt. Bali lockt jedes Jahr Millionen von Touristen aus aller Welt an. Im Flugverkehr kam es bereits am Wochenende zu Beeinträchtigungen. Am Montag wurde der Flughafen in der Inselhauptstadt Denpasar geschlossen. Bereits mehr als 59.000 Menschen waren von Flugstreichungen betroffen.

Flughafenmanager Yanus Suorayogi sagte, es müsse sichergestellt sein, dass auf den Start- und Landebahnen keine Asche liege. Der argentinische Urlauber Juan Gajun äußerte Unverständnis: "Wir müssen die Insel verlassen und können es nicht."

1963 starben fast 1600 Menschen

Laut Außenministerium sollte der Flughafen von Denpasar zunächst bis Dienstag um 7.00 Uhr Ortszeit geschlossen bleiben. Abhängig von der Wanderung der Aschewolke müsse jedoch mit weiteren Schließungen von Flughäfen und mit Flugstreichungen gerechnet werden. Der Flughafen auf der ebenfalls bei Urlaubern beliebten Insel Lombok östlich von Bali war am Sonntagnachmittag vorübergehend geschlossen worden.

Das Außenministerium empfiehlt, direkt die jeweilige Fluglinie bzw. das Reisebüro und gegebenenfalls die Reiseversicherung zu kontaktieren. Reisende sollen nach Möglichkeit in Ihrer Unterkunft bleiben und sich erst dann zum Flughafen, wenn geklärt ist, ob der Flug stattfinden kann. Aktuelle Informationen des Flughafens gibt dieser via Twitter auf https://twitter.com/baliairports/ bekannt.

Flucht von der Ferieninsel: Passagiere am Flughafen von Denpasar
Flucht von der Ferieninsel: Passagiere am Flughafen von Denpasar © APA/AFP/YUDA A RIYANTO

Schnöll appellierte, sich vor Fernreisen beim Außenministerium registrieren zu lassen. "Diese Personen konnten wir umgehend erreichen", sagte Schnöll. Dies kann online unter http://www.reiseregistrierung.at/ erledigt werden.

Beim bisher letzten Ausbruch des Vulkans Agung waren 1963 fast 1600 Menschen ums Leben gekommen. Im September war der Vulkan wieder aktiv geworden, schon damals wurde die höchste Warnstufe ausgerufen. 140.000 Menschen im Umkreis des Vulkans wurden damals in Sicherheit gebracht. Ende Oktober hatte die Aktivität des Agung zwischenzeitlich wieder abgenommen.