Die USA liegen im akuten Thanksgiving-Fieber: Für viele Amerikaner ist der heutige Feiertag bedeutsamer als Weihnachten. Europa mag ja so einiges aus den USA importieren – von iPhones über Kohle bis hin zu Zeit befremdlichen Tweets von höchster Stelle. Selbst das einst vom keltischen Irland aus in die USA exportierte und später re-importierte Halloween macht vor Europa längst nicht mehr halt.

Thanksgiving gehört nicht dazu. Der christliche Erntedank lässt sich damit nicht gleichsetzen – vielmehr soll ein gemeinsames Fest von Pilgervätern und Ureinwohnern im 17. Jahrhundert Ursprung sein. Zelebriert wird der vierte Donnerstag im November im Kreis der Familie. Das öffentliche Leben steht still, wenn sich Tische biegen und „Thanks!“ für das Gute im Leben gesagt wird.

45 Millionen Truthähne werden heute laut US-Landwirtschaftsministerium verspeist, laut „National Turkey Foundation“ essen 88 Prozent der Amerikaner „Turkey“. Auch US-Präsident Donald Trump begnadigte zwei Exemplare – eine Tradition, die John F. Kennedy 1963 einführte. „Drumstick“ und „Wishbone“ dürfen sich am – temporär verlängerten – Leben erfreuen. Dass Trump die Gefiederten vor ihrer Abreise nach Virginia in einer Luxussuite im Willard Intercontinental in Washington unterbringen ließ, ist eine harmlosere Blüte seiner kruden Regentschaft.

Shopping am Tag danach

Längst eingebürgert hat sich indes auf der anderen Seite des Atlantiks der „Black Friday“. Der Tag nach Thanksgiving gibt in den USA den Startschuss zur Weihnachts-Konsumsaison. Und auch in Europa schlachten große Onlinehändler die 24 günstigen Stunden profitabelst aus.

Apropos ausschlachten: Eine aktuelle Umfrage der Sender NPR und PBS zeigt, dass viele Amerikaner zu Thanksgiving heuer das Thema Politik aussparen wollen: „Wenn Politik zum Gesprächsthema wird, könnte es zu Magenverstimmungen beim Thanksgiving-Dinner kommen.“