Rund 9500 Zuschauer waren mit dabei, als zwei Blasmusikkapellen aus dem Tiroler Zillertal am Sonntag beim Trachten- und Schützenumzug in München aufspielten - dieser findet traditionell am ersten Sonntag des Oktoberfests statt.
Wie viele von ihnen mitbekamen, dass dabei auch ein vermeintlicher "Nazi-Marsch" gespielt wurde, ist nicht bekannt. Doch die Süddeutsche Zeitung berichtet: Die Tiroler Kapellen spielten den "Standschützenmarsch" des Tiroler Komponisten Sepp Tanzer. Dieser hatte das 1942 geschriebene Stück dem Tiroler Gauleiter Franz Hofer gewidmet. Es sei laut Musikwissenschaftlern ein "Emblem für die NS-Zeit in Tirol".
Empfehlung, kein Verbot
Obwohl es eine Empfehlung des Landesblasmusikverbandes gibt, das Stück nicht mehr zu spielen, halten sich nicht alle Musikkapellen daran.
Der Obmann des Zillertaler Blasmusikverbandes, Franz Hauser, sagte zur Süddeutschen Zeitung, eine Empfehlung sei kein Verbot. Außerdem hätten die Kapellen den "Standschützenmarsch" nicht wegen der Nazi-Geschichte des Komponisten gespielt, sondern weil es ein schöner Marsch sei.