Heftige Regenfälle und Wassermassen aus der Schneeschmelze haben die Flusspegel im Osten Kanadas gefährlich steigen lassen. In der Provinz Quebec traten Flüsse über die Ufer. Bis Sonntag waren mehr als 1500 Häuser in 120 Ortschaften überschwemmt, rund 1000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.

Die Einsatzkräfte rüsteten sich für Schlimmeres, weil für Sonntag erneut Starkregen mit stellenweise bis zu 12,5 Zentimetern Niederschlag vorhergesagt war. Die Pegel könnten noch zwei bis drei Tage weiter steigen, sagte Quebecs Premierminister Philippe Couillard am Samstag (Ortszeit) nach einem Besuch in der überschwemmten Ortschaft Rigaud. Er rief die Bürger auf, den Evakuierungsanordnungen der Behörden Folge zu leisten. "Ich verstehe es, wenn die Leute ihre Häuser nicht verlassen wollen", sagte er. "Sie sollten es aber um ihrer eigenen Sicherheit willen tun, wenn sie dazu aufgefordert werden."

Besonders betroffen von den Überschwemmungen war eine Region von rund 500 Kilometern Länge am Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms. Das Erdreich dort war komplett von den Wassermassen gesättigt, wie die Behörden mitteilten. Die neuen Niederschläge können also nicht vom Boden absorbiert werden und fließen in die ohnehin schon stark angeschwollenen Flüsse ab.

Auch am anderen Ende des Landes, in der Provinz British Columbia an der Pazifikküste, hatten die Menschen mit Überflutungen zu kämpfen. Zwei Menschen wurden dort am Wochenende vermisst, mehrere Dutzend Häuser mussten evakuiert werden. Verursacht wurden die Fluten auch hier von einer Kombination aus starken Regenfällen und Schmelzwasser.