Beim Einsturz eines Wohnhauses im Süden Polens sind am Samstag sechs Menschen getötet und vier verletzt worden. Wie der Fernsehsender TVN24 am Sonntag berichtete, hatten Retter während der ganzen Nacht nach möglichen weiteren Verschütteten gesucht, bis Gewissheit über die endgültige Opferzahl bestand. Am Sonntag gingen die Arbeiten weiter. Eine Untersuchungskommission wurde eingerichtet.

Spendenkonto für Familien

Noch am Samstagabend besuchten Regierungschefin Beata Szydlo und Innenminister Mariusz Blaszczak persönlich den Unglücksort und drückten den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl aus. Die polnische Caritas richtete am Sonntag ein Spendenkonto für die betroffenen Familien ein.

In dem dreistöckigen Haus in der Stadt Swiebodzice, südwestlich von Wroclaw (Breslau), hatten insgesamt 18 Personen gewohnt, zum Unglückszeitpunkt waren nach Feuerwehrangaben vermutlich 15 im Haus. Zwei der sechs Toten, die unter den Trümmern gefunden wurden, waren nach Feuerwehrangaben Kinder im schulpflichtigen Alter. Vier weitere Menschen wurden verletzt aus den Trümmern gerettet, mehrere andere konnten sich selbst befreien.

Wie Kartenhaus eingestürzt

Als wahrscheinliche Unglücksursache vermutete die Feuerwehr eine Gasexplosion. Das Nachrichtenportal TVP Info zitierte die Aussage einer geretteten Frau: "Ich war gerade in der Küche, um eine Wurst zu braten, da flog mit einem Knall plötzlich alles durch die Luft. Mein Mann ist in den Trümmern geblieben." Nachbarn berichteten, das Gebäude sei "wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen."

Laut TVN24 waren an der Rettungs- und Suchaktion nahezu 200 Personen beteiligt, darunter Feuerwehr- und Rettungsleute, Polizisten und freiwillige Helfer. In der Stadt richteten die lokalen Behörden zwei Beratungszentren zur Information und psychologischen Betreuung von Familienangehörigen der Opfer ein.