Der Albtraum wird wahr: Ein Lastwagen rast mit hoher Geschwindigkeit in einen Berliner Weihnachtsmarkt und reißt zwölf Menschen in den Tod. Alles sieht nach einem Terroranschlag wie nach dem Muster von Nizza aus, wo Mitte Juli mehr als 80 Menschen von einem islamistischen Attentäter getötet wurden. Doch in den späten Abendstunden des nasskalten Montags bleibt in Berlin vieles unklar.
Ausgerechnet am Breitscheidpatz vor der symbolträchtigen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche geschieht das Unglück: Ein dunkel lackierter Sattelschlepper mit einem langen anthrazitfarbenen Auflieger kommt gegen 20.00 Uhr aus der Kantstraße gefahren. Doch anstatt dem Linksknick vor dem Breitscheidplatz zu folgen, rast der stählerne Koloss geradeaus weiter - mitten hinein in das dichte Gedränge der Weihnachtsmarktbesucher zwischen den Bretterbuden.
Fahrer flieht, wird aber festgenommen
Dutzende Menschen werden verletzt, von dem Lkw oder den einstürzenden Holzverschlägen. Acht Menschen sterben noch am Unfallort, ebenso wie der Beifahrer des Lastwagens. Dieser stirbt, als der Lkw nach etwa 50 Metern auf der anderen Seite des Platzes, am Bordstein zur Budapester Straße, zum Stehen kommt. Der Lkw-Fahrer flieht zunächst, kann aber kurz darauf festgenommen werden.
Die Polizei macht keine Angaben, wer die Männer sind oder woher sie kommen. Der Lkw hat ein polnisches Kennzeichen. Polizeisprecher Thomas Neuendorf will ein Versehen oder einen Unfall nicht ausschließen, auch wenn die meisten Anwesenden fest von einem Anschlag ausgehen. Gegen Mitternacht äußert sich auch der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere: "Ich möchte jetzt noch nicht das Wort Anschlag in den Mund nehmen, obwohl viel dafür spricht", sagte de Maiziere am Montagabend in der ARD.
Deutsche Medien berichten unter Berufung auf Polizeikreise, bei dem Festgenommenen handle es sich um einen Pakistani oder Afghanen, der im Februar als Flüchtling nach Deutschland eingereist sein soll. Die Identität stehe nicht zweifelsfrei fest, da er unterschiedliche Papiere verwendet haben dürfte. Eine Bestätigung gab es zunächst jedoch nicht.
In den Nachtstunden erliegen drei weitere Opfer ihren Verletzungen, sodass sich die Zahl der Toten auf zwölf erhöht. Weitere 48 Menschen sind teils schwer verletzt, so die vorläufige Opferbilanz.
Nachfolgend die aktuellen Entwicklungen bis 24 Uhr:
23.50 Uhr: Böhmermann sagt Aufzeichnung ab
Jan Böhmermann und Olli Schulz haben am Montagabend die Aufzeichnung für den Weihnachtszirkus abgesagt: "Wir können hier jetzt nicht weiter gute Laune verbreiten, wenn hier Menschen sterben".
23.39 Uhr: Pressekonferenz am Dienstag
Nach dem möglichen Anschlag wollen Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller und Innensenator Andreas Geisel Dienstagmittag bei einer Pressekonferenz die Öffentlichkeit informieren.
23.21 Uhr: Noch keine Infos zu den Hintergründen
Noch immer sind die genauen Hintergründe zur Attacke am Weihnachtsmarkt unklar. Es wird weiterhin geprüft, ob es sich um einen Anschlag oder um einen Unfall handeln soll.
23.18 Uhr: Gauck tief betroffen
Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat sich tief betroffen über das "schreckliche Geschehen" geäußert. "Das ist ein schlimmer Abend für Berlin und unser Land, der mich wie zahllose Menschen sehr bestürzt", so Gauck.
"Auch wenn wir noch nicht viel über die Hintergründe des schrecklichen Geschehens auf dem Berliner Weihnachtsmarkt wissen: Ich bin in Gedanken bei den Opfern, bei ihren Angehörigen, bei allen Menschen, die um Familienangehörige oder Freunde fürchten." Er danke den Helfern und Sicherheitskräften für ihren Einsatz, ergänzte das deutsche Staatsoberhaupt.
23.16 Uhr: Verdächtiger Gegenstand wird geprüft
Die Berliner Polizei hat offenbar gerade eine angrenzende Straße gesperrt und prüft derzeit einen verdächtigen Gegenstand. Gegen Mitternacht wurde hier Entwarnung gegeben.
23.05 Uhr: Lob für die Berliner Polizei
Wie schon beim Anschlag in München, gibt es auch für die Berliner Polizei und ihre besonnene Vorgehensweise Lob im Netz:
22.59 Uhr: Forensiker vor Ort
22.25 Uhr: Sattelschlepper Teil einer polnischen Flotte
Der Sattelschlepper gehört einer polnischen Spedition an der deutsch-polnischen Grenze. Im polnischen Fernsehen hat sich der Besitzer der Spedition gemeldet - sein Cousin sollte mit dem Fahrzeug fahren, konnte jedoch seit Mittag nicht mehr erreicht werden. Auch die Frau des Fahrers konnten ihren Mann seit Stunden nicht mehr erreichen. Möglich ist also, dass der Sattelschlepper für die Tat gekapert wurde.
22.44 Uhr: Der Kurfürstendamm
Der Kurfürstendamm ist eine der bekanntesten Straßen in Berlin, der Anschlagsort - der Breitscheidplatz mit der Gedächniskirche - liegt am Ende der Straße.
22.42 Uhr: Reaktion von Kanzlerin Merkel
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bestürzt über den Anschlag gezeigt. "Wir trauern um die Toten und hoffen, dass den vielen Verletzten geholfen werden kann", teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montagabend über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.
22.39 Uhr: LKA hat Ermittlungen übernommen
Nach dem Anschlag hat das Landeskriminalamt (LKA) die Ermittlungen an Ort und Stelle übernommen. Das teilte die Berliner Polizei mit. Die Hintergründe seien weiter unklar.
22.33 Uhr: Wurde Sattelschlepper gekapert?
Andreas Geisel, Innensensator von Berlin, konnte im Interview mit der Bild-Zeitung etwaige Gerüchte, dass der Sattelschlepper im Vorfeld des Anschlags gekapert worden sei, nicht bestätigen.
22.31 Uhr: "Situation unter Kontrolle"
Nach den Worten von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) ist die Situation unter Kontrolle. Der Regierungschef reagierte geschockt auf die Attacke mit mindestens neun Toten. "Was wir hier sehen, ist dramatisch", sagte Müller am Montagabend auf dem Breitscheidplatz. Seine Gedanken seien bei den Familien, die Tote oder Verletzte zu beklagen hätten.
22.25 Uhr: Reaktionen heimischer Politiker
Mit Entsetzen haben österreichische Spitzenpolitiker auf den Terroranschlag in Berlin reagiert: Hier eine Zusammenfassung der Reaktionen.
22.21 Uhr: Ministerium hat Hotline eingerichtet
Das Außenministerium in Wien hat derzeit keine Hinweise auf österreichische Opfer bei dem Anschlag in Berlin. Zum jetzigen Zeitpunkt könne dies aber noch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, sagte Außenamtssprecher Peter Guschelbauer am Montagabend gegenüber der Austria Presse Agentur.
Das Außenministerium hat eine Hotline zu den Geschehnissen in Berlin eingerichtet. Diese sei aus dem Inland unter 0501150/4411 und aus dem Ausland unter 0043/190115/4411 zu erreichen.
22.14 Uhr: Rettungswege müssen frei sein
Nur bitte keine Schaulustigen: Der Berliner Polizei bittet eindringlich darum, dass die Menschen die Einsatzwege frei halten.
22.12 Uhr: Keine Hinweise auf Gefährdung
"Derzeit gibt es keine Hinweise auf weitere gefährdente Situationen in der Stadt", so die Berliner Polizei.
22.06 Uhr: Safety-Check
Facebook hat mittlerweile den Safety-Check für Berlin aktiviert: Mit einem Klick können hier Angehörige und Freunde sehen, ob ihre Lieben in Berlin in Sicherheit sind.
22.00 Uhr: Die Bilder vom Tatort
21.48 Uhr: Reaktion von Kanzler Kern
Mit Entsetzen haben Österreichs Spitzenpolitiker auf den vermutlichen Anschlag in Berlin mit etlichen Toten reagiert. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) meinte via Twitter, seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen: "Nach genauer Analyse brauchen wir besonnene, konsequente Antworten."
21.43 Uhr: Dramatischer Appell
"Wir brauchen vor Ort alle Rettungswagen": Die Berliner Polizei bittet die Menschen darum, sich nicht zum Unfallort zu begegeben und auch die Rettungswege freizuhalten.
21.39 Uhr: Täter verhaftet
Neueste Informationen zufolge, soll der Täter mittlerweile verhaftet worden sein. Der Beifahrer soll tot sein.
21.34 Uhr: "Bleiben Sie zu Hause"
Die Berliner Polizei ruft über Twitter die Bevölkerung auf zu Hause zu bleiben: "Bleiben Sie zu Hause und verbreiten Sie keine Gerüchte".
21. 30 Uhr: Polnisches Kennzeichen
Wie deutsche Medien berichten, soll der Lastwagen ein polnisches Kennzeichen tragen.