Nach dem verheerenden Hurrikan "Matthew" bitten die Vereinten Nationen die internationale Gemeinschaft um Hilfszusagen in Höhe von 119 Millionen US-Dollar (106 Mio. Euro) für Haiti. Das Geld sei nötig, um 750.000 von dem Wirbelsturm betroffenen Menschen in dem armen Karibikstaat zu helfen, teilte das UN-Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) am Montag mit.
Der Großteil des Geldes werde in den kommenden drei Monaten für Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, Notunterkünfte und die medizinische Versorgung der Bevölkerung benötigt, hieß es in dem Spendenaufruf. "Matthew" hatte am Dienstag vergangener Woche den Südwesten Haitis mit voller Kraft getroffen. Häuser wurden zerstört, Straßen und Felder überflutet. Nach offiziellen Angaben kamen 372 Menschen ums Leben, Rettungskräfte rechnen mit deutlich mehr Todesopfern. Eine Auswertung von Angaben diverser lokaler Behörden ergab eine Zahl von 1.000 Toten. Teilweise wurden die Opfer in Massengräbern bestattet.
Verheerendes Erdbeben vor sechs Jahren
Sechs Jahre nach einem Erdbeben mit mehr als 200.000 Toten leben auf dem völlig verarmten Inselstaat noch immer Zehntausende Menschen in Zelten und Notunterkünften. Dadurch konnte Hurrikan "Matthew", der mit mehr als 230 Kilometern pro Stunde am Dienstag über Haiti hinweg gefegt war, besonders viel Zerstörung anrichten.
In den USA sind durch den Wirbelsturm am Wochenende mindestens elf Menschen ums Leben gekommen, nachdem der Hurrikan nördlich von Charleston im US-Bundesstaat South Carolina auf Land getroffen war. Auf seinem Weg in den Norden schwächten sich die Windböen ab. Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami teilte am Sonntag mit, "Matthew" habe die Stärke eines tropischen Wirbelsturms verloren.