Auf dem kürzlich entdeckten Exoplaneten Proxima Centauri b könnte es nach Einschätzung französischer Wissenschafter Ozeane geben. Bereits zuvor war bekannt, dass dieser den erdnächsten Stern außerhalb unseres Sonnensystems namens Proxima Centauri in einer Entfernung umkreist, die flüssiges Wasser und damit zumindest potenziell auch Leben zulassen könnte. Astronomen hatte die Entdeckung des sogenannten Exoplaneten im August offiziell bekanntgegeben.

Der Exoplanet wurde dabei nur indirekt durch Farbverschiebungen im Spektrum seines Sterns mit einem Hochleistungs-Spektrografen nachgewiesen. Über sein tatsächliches Aussehen und seine Beschaffenheit können die Forscher bisher lediglich Vermutungen anstellen.

Ähnlichkeiten zur Erde

Bei der Präsentation der Entdeckung im August hatten beteiligte Forscher erklärt, dass der vier Lichtjahre entfernte Proxima Centauri b mutmaßlich etwa 1,3 mal so schwer sei wie die Erde und vermutlich eine Gesteinsoberfläche habe. Die CNRS-Experten gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass sein Radius 0,94 bis 1,4 mal dem der Erde entspricht.

Bei der Minimalgröße würde es sich demnach um einen sehr dichten Planeten mit einem Metallkern und einen darüberliegenden Gesteinsmantel handeln. Sollte es in diesem Szenario Wasser auf Proxima Centauri b geben, hätte es einen Anteil von nicht mehr als 0,05 Prozent der Gesamtmasse, was in etwa dem Verhältnis auf der Erde entspräche (0,02 Prozent).

Bei der Maximalgrößenversion gehen die Experten davon aus, dass die Planetenmasse je zur Hälfte auf Wasser und einen Gesteinskern entfällt. In diesem Fall wäre Proxima Centauri b demnach komplett von einem 200 Kilometer tiefen gigantischen Ozean bedeckt.

Strahlung als Problem

In beiden Szenarien könnte zudem eine dünne Atmosphäre den Himmelskörper umgeben, so dass er potenziell bewohnbar sei, ergänzte das CNRS. "Der Planet könnte sehr wohl über flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche und damit über bestimmte Lebensformen verfügen."

Flüssiges Wasser gilt als eine elementare Voraussetzung für die Entwicklung von Leben. Andere Forscher hatten allerdings auch auf Faktoren hingewiesen, die die Entstehung von Leben auf Proxima Centauri b selbst bei der Existenz von Wasser verhindern könnten. So handelt es sich bei Proxima Centauri um einen Roten Zwergstern, der Energieausbrüche erlebt und seine Umgebung mit extremer Ultraviolett- und Röntgenstrahlung bombardiert.

An der Suche nach Proxima Centauri b beteiligte Forscher des Max-Planck-Instituts für Astronomie (MPIA) in Heidelberg vermuten zudem, dass sich der Planet aufgrund seiner geringen Entfernung zu seinem Stern in einer sogenannten gebundenen Rotation bewegt, weshalb er diesem immer die gleiche Seite zuwendet. Im Ergebnis herrschten auf der Oberfläche extreme Temperaturunterschiede: Eine Seite wäre äußerst heiß, die andere eisig.