Kaum ein Produkt stand in den letzten Jahrzehnten so in der Kritik wie die Schokoladencreme aus dem Hause Ferrero. Einst war Nutella einer der beliebtesten Brotaufstriche der Welt und wurde mit Slogans wie „Teil eines ausgewogenen Frühstücks“ beworben. Mittlerweile wird die Nuss-Nougat-Creme kritisch beäugt. Nach dem PR-Desaster - eine US-Mutter hatte den Konzern 2012 wegen irreführender Werbung verklagt - musste das Unternehmen rund drei Millionen Dollar Entschädigung an Konsumenten zahlen und sich einen neuen Spruch einfallen lassen. Zudem wurde vor einigen Jahren bekannt, dass in Nutella neben Nüssen, Zucker und Schokolade auch jede Menge Palmöl enthalten ist, was laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) krebserregend sein kann und zudem wegen des Anbaus bei Umweltschützern schwer in der Kritik. Es folgten Streiks, Salmonellen und andere Desaster.

Runder Geburtstag für Kult-Aufstrich

Trotz aller Skandale der vergangenen Jahre ist Nutella immer noch einer der wichtigsten Umsatzbringer für den italienischen Ferrero-Konzern. Das Produkt ging erstmals am 20. April 1964 über die Ladentheke und begeht somit am heutigen Samstag seinen 60. Geburtstag.

In den 1960er Jahren war Ferrero noch ein kleiner, unscheinbarer Familienbetrieb im Piemont. Obwohl das Produkt bereits in den 1940er Jahren in Italien unter dem Namen „Pasta gianduja“ verkauft wurde, verfeinerte die Firma die Rezeptur erst in den darauffolgenden Jahren und verkaufte es als Nutella. Im Norden Italiens stellte man bereits seit dem 19. Jahrhundert Süßwaren mit Haselnüssen her. Auch die daraus resultierende Nougatcreme gab es als Aufstrich im Handel zu kaufen. Der Sohn von Firmenvater Pietro Ferrero kam erst später auf die Idee, das Produkt in Gläser abzufüllen. Dieser Schritt machte den Schokoaufstrich schließlich zum weltweiten Kassenschlager.

Nüsse aus der Türkei

Aus der anfänglichen „Supercrema“ formierte sich der Neologismus Nutella. Die Silbe „Nut“ steht dabei für Nuss und „ella“ ist eine der gängigsten Endungen in Italien. Aus dem kleinen Familienunternehmen ist ein Imperium geworden, mittlerweile werden rund 400 Millionen Gläser pro Jahr verkauft. Die Nüsse kommen aber nicht etwa aus Italien, sondern werden in der Türkei eingekauft.

Obwohl Ferrero mittlerweile nur mehr nachhaltiges Palmöl verwendet, wird der Aufstrich von Experten immer noch als kritisch eingestuft. Unter anderen, weil ein Glas mehr als 70 Stück Würfelzucker enthält.