Lauda, Senna, Prost wurden mit McLaren Formel-1-Weltmeister, Ron Dennis gehört zu den legendärsten Rennstallstrategen der letzten Jahrzehnte. Parallel zum F1-Geschäft wurde seit 1994 auch eine Sportwagenschmiede aufgebaut, der McLaren F1 besitzt heute Kultstatus. Später wurde in Kooperation mit Mercedes-Benz der SLR McLaren produziert.

Aber auch das ist längst Geschichte. McLaren setzt heute nicht mehr auf Einzelstücke, sondern hat ein durchdachtes Sportwagenprogramm aufgezogen, das auf drei Säulen steht (Sport, Super und Ultimate Series). Allen gemein: Leichtbau, brutale Fahrleistungen, Hightech-Einsatz. In den nächsten Jahren will man eine Milliarde Pfund investieren, den Hybrid-Anteil ausbauen, 15 neue Autos/Derivate sind bis 2022 geplant - und ein vollelektrischer Renner.

Der 570 GT ist einer der wenigen ernsthaften Sportwagen, dessen Charakter Spielereien wie ein Panoramaglasdach nicht verwässern
Der 570 GT ist einer der wenigen ernsthaften Sportwagen, dessen Charakter Spielereien wie ein Panoramaglasdach nicht verwässern © MCLAREN
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Derweil lauschen wir noch lieber am aktuellen V8-Biturbo (3,8 Liter Hubraum) mit 570 PS und 600 Nm Drehmoment. Der neue 570 trägt das Kürzel GT (Gran Turismo), was seine Reisetauglichkeit unterstreichen soll. Mit der neuen Kofferraummulde im Heck (in Leder eingefasst) und dem Frontabteil kommt man auf 370 Liter Fassungsvermögen. Mehr als in einem Ford Focus. Trotz Glaspanoramadach bleibt der GT aber das, was er sein soll: ein reinrassiger Sportwagen.

Die Abstimmung wurde etwas überarbeitet, im Normalbetrieb klingt der V8 auch nicht aufdringlich oder brutal, er gurgelt vor sich hin. Auch der Komfort passt für einen Sportwagen von der Güte. Aber wehe, wenn er losgelassen. Über Wahlschalter kann man unterschiedliche Modi für Fahrwerk bzw. Getriebe und Motor einstellen. Durchwegs perfekt: die Lenkpräzision, ohne zu aggressiv zu sein.

Knapp unter 6000 U/min bläst der V8-Biturbo zum Angriff
Knapp unter 6000 U/min bläst der V8-Biturbo zum Angriff © MCLAREN

Der Motor kommt über 6000 U/min so richtig in Schwung - will man schneller die Kurve kratzen, führt das zu einem sehr fordernden Fahrstil. Spürbar beim Handling: Mit 1350 Kilo tänzelt man geradezu durch die Kurven, der McLaren liegt enorm sicher - auch dank der Regelsysteme für den Hecktriebler. Auf der Vorderachse wirkt er bei brutaler Fahrweise manchmal jedoch etwas unruhig.

Fakt ist aber: Endlich muss man sich im Urlaub nicht mehr kasteien, der Leichtgewichtsrenner ist samt Kohlefaser- und Alueinsätzen eh auf Diät. Mit dem Essen übertreiben sollte man es dennoch nicht. Der Flügeltürer und das Einstiegsprozedere in die 1,20 Meter flache Flunder fordern ihren Tribut, obwohl es McLaren mit ein paar Tricks einfacher als bei den Schwesternmodellen macht.